Ein musikalischer Hochgenuss ・DomraPiano Dr. Heinz Linduschka Main-Echo 29. November 2011 Sulzbach. Es gibt Konzerte, da bedauert man jeden Musikfreund, der aus welchen Gründen auch immer zuhause geblieben ist. Am Samstagabend war das so, als in der Sulzbacher St.Anna Kirche das Duo DomraPiano 90 Minuten lang die Besucher in der Kirche zu wahren Begeisterungstürmen hinriss. Der Beifall nach jedem Titel wäre in normalen Konzerten locker als Schlussapplaus durchgegangen. Der Grund für diese Euphorie, die bei Klassikkonzerten eher selten zu finden ist: Das Duo DomraPiano die junge Domravirtuosin Natalia Anchutina aus Moskau und ihr kongenialer Begleiter am Flügel, der in Aschaffenburg geborene Lothar Freund, boten eine Musikreise durch drei Jahrhunderte, die nicht nur für Jubel, sondern oft auch für ungläubiges Staunen und bewunderndes Murmeln sorgte. Es war auch tatsächlich kaum fassbar, was Natalia Anchutina auf der Domra bot, wie sie mit dem Instrument zu einer Einheit verschmolz. Die junge, elegante Musikerin hat im Pianisten Lothar Freund die ideale Ergänzung gefunden. Freund, ein Klavierbegleiter von internationalem Ruf, fand immer genau den richtigen Ton, lieferte mal die Basis für die Höhenflüge der Domra, war dann wiedeüg Dialogpartner auf Augenhöhe und ließ immer wieder ahnen, dass er auch ein hervorragender Solist am Flügel sein kann. Ein weiterer Glücksfall: Lothar Freund ist auch noch ein begnadeter Moderator. Sehr sympathisch wirkend, mit sanfter Stimme und abwechslungsreichem Vortrag informierte er zwischen den einzelnen Beiträgen unterhaltsam über die Besonderheiten der Domra, über die vorgetragene Literatur und ließ immer wieder erahnen, in welcher Atmosphäre, in welcher Umgebung die Domra ihren Siegeszug antreten konnte. Es war ein Blick in die russische Seele ohne die gängigen Klischees, der erfrischend und erhellend zugleich wirkte.